Samstag, 8. März 2008

Ratatouille - Film/ Rezension

Habe mir letztens den 8. abendfüllenden Animationsfilm der Pixar - Studios angeschaut. Habe mir lange Zeit gelassen um Brad Birds neuestes Werk unter die Lupe zunehmen, da ich von der Werbung die für den Film betrieben worden war, doch etwas übersättigt war. Egal wo man einschaltete "Ratatouille" hier, "Ratatouille" da...es gab kein entkommen.
Doch letztlich war ich ein Ochse den "Ratatouille" ist so ein schöner, warmer, bis ins kleinste Detail perfekter Film geworden, wie ich ihn ihm letzten Kinojahr doch schmerzlich vermisst habe.
Die Geschichte um die Ratte Remy, dem Commis Linguini und dem Traum davon, alles zuschaffen was man möchte hat mein Herz angenehm berührt.
Gerade die Arbeit in der Küche wurde anstandslos gut in einem Animationsfilm integriert und man merkt das dort Leute im Background arbeiteten, die von der Materie richtig Ahnung haben.
Wie Colette Linguini den Kopf wäscht und ihn auffordert nicht wie eine Hausfrau zu kochen, oder ihm unmissverständlich rät sich nicht zuzubauen oder die Ärmel der Kochjacke sauber zuhalten...all diese Sprüche habe ich selber in meiner Ausbildung zum Koch zuhören bekommen und konnte mir ein schmunzeln währenddessen nicht verkneifen.
Auch die Vorstellung der Küchenbrigade als allesamt "Individualisten" die sogar mit dem Daumen töten könnten, deckt sich mit meinen Real Life - Erfahrungen.
Den kleinen, cholerischen Küchenchef könnte ich euch ebenso in jeder dritten Küche zeigen. Der "böse" Gegenspieler, sofern man es so nennen möchte ist der Restaurantkritiker Anton Ego, der mich frappierend an die Disney - Zeichentrickbösewichter der 90er erinnert. Dieser ist das Zünglein an der Waage und kann mit seinen Kritiken über den Untergang oder den Aufstieg eines Restaurants bestimmen.
Ferner ist Ratatouille ein sehr witziger Film der seine Gags nicht am laufenden Band verpulvert sondern schön und wirkungsvoll einstreut.
Zu Beginn des Filmes als das Großmütterchen ihren Decke und ihren Lüster mit einer Schrotflinte perforiert und diese dann einreißt und der Clan der Ratten durch die Decke bricht...mein Gott was habe ich gelacht, laut und schallend. Meine Freundin kam rein und meinte ob alles okay wäre.
Auch der visuelle Stil des Filmes ist ein Traum und man atmet wirklich Pariser Luft. Alles ist liebevoll designt und auch noch so kleine Szenen sind bis ins Kleinste durchgedachtt. Ebenso macht die Musik einen großen Teil dieses Pariser Märchens aus die manchmal melancholisch und ein andermal wieder lebensbejahend aus den Boxen kommt.
Trotz einer Länge von knapp zwei Stunden wird der Film niemals langweilig und ist eigentlich im Rückblick leider viel zu schnell vorbei gewesen. Die Message des Filmes ist nicht "Jeder kann kochen"(mein Beruf als Koch hat mich gelehrt das nunmal leider nicht jeder kochen kann) sondern das jeder kreativ sein kann und mit Fleiß und harter Arbeit zum Ziel kommen kann. Die Ratte Remy ist hier nur ein Platzhalter für den schüchternen Hans, den ängstlichen Horst oder den von der liebsten geschmähten Heinz. Tut was und gebt euch nicht auf ist die Quintessenz des Filmes.
Zudem beeinhaltet Ratatouille den wohl schönsten, romantischten Filmkuss der letzten Kinojahre. Als Colette und Linguini sich auf dem Hof küssen, ist mir richtig warm ums Herz geworden und ich hab mich abermals gewundert wie ein Computercode solche Gefühle bei mir auslösen kann. Jeder erinnert sich wohl an seinen ersten richtigen Kuss und kann diese Szene dementsprechend mitfühlen.
Werde mir diesen Film umgehend als Kauf - DVD zulegen und verneige mich vor einem Meisterwerk des Animationsfilmes.

10/10

MFG

Edit: Ratatouille ist ein südfranzösisches Schmorgericht was aus Auberginen, Zucchini, Tomaten, Paprika, Knoblauch und Zwiebeln besteht. Dieses wird mit frischen Kräutern oder Kräutern der Provence abgeschmeckt. Eigentlich ein "Bauerngericht" hat das Ratatouille doch Einzug auf die Speisekarten weltweit gehalten.

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